Geographie

 

Die Malediven bestehen auf den ersten Blick aus einer Vielzahl kleiner Inseln, die etwa 600km südöstlich von der Südspitze Indiens liegen. Bei näherer Betrachtung entdeckt man mehrere kreisförmige Anordnungen der Inseln, die meist nur wenige hundert Meter Umfang haben. Diese von Natur geschaffenen Anordnungen* nennt man Atolle. Die Malediven, mit ihren nach amtlichen Angaben 1198 Inseln, setzen sich aus insgesamt 26 solcher allesamt unterschiedlich grossen natürlichen Atolle zusammen. Das größte Atoll, das Suvadiva-Atoll befindet sich im Süden des Landes und hat einen Durchmesser von 70 km.
Diese Vielzahl kleiner Inseln erstrecken sich kettenförmig als Doppelreihe über eine Länge von 860 km in Nord-Süd-Richung von 7°6' 35''N bis 0°42' 24''S über den Äquator hinweg. In Ost-West-Richtung dehnen sich die Atolle nur auf einer Breite von 120km von 72°33' 19''E bis 73°46' 13''E aus.
Der Begriff Atoll stammt aus dem maledivischen Sprachraum (atolu). Dieser Ausdruck ist wohl der einzige, der sich im weltweiten Sprachgebrauch etabliert und durch einen Franzosen in den Europäischen Sprachgebrauch gefunden hat. Dieser musste Anfangs des 17. Jahrhunderts unfreiwillig fünf Jahre auf den Malediven verbringen.
Die Inseln selbst bilden gemeinsam eine Landfläche von 298 km². Zwischen und innerhalb der Atolle wird die meiste Fläche durch Wasser bedeckt, so dass sich eine Fläche der Atollinnenbereiche von rund 21.300 km² ergibt. Das gesamte staatliche Hoheitsgebiet der Malediven erstreckt sich auf etwa 115.300 km². Zusammengerechnet ergibt sich für alle Inseln insgesamt eine Küstenlinie von rund 650 km Länge.
Innerhalb der Atolle mit ihren Riffen und Lagunen fallt der Meeresgrund nur auf etwa 30 bis 100 m ab. Zwischen den beiden kettenförmigen Doppelreihen der Atolle liegt die Wassertiefe etwa zwischen 250 und 600 m. Diese Atollreihen werden von natürlich entstandene Kanäle in Ost-West-Richtung durchschnitten, wie der Eineinhalb-Grad-Kanal und der Äquatorialkanal, die bereits auf eine Meerestiefe von über 1000m aufweisen können. Auf den Außenseiten hingegen fällt der Meeresgrund abrupt auf eine Tiefe von bis zu 4.000 m ab. Die Malediven befinden sich somit auf einen Unterseeischen Gebirgszug, dem Lakkadiven-Chagos-Rücken. Er erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung auf einer Länge von 2500 km mit einer Breite von 170 km von den Lakkadiven bis zu den Inseln des Chagos-Archipels. Über die Entstehung des Lakkadiven-Chagos-Rückens und somit der Malediven kann nur spekuliert werden. Man vermutet auf einen Ursprung aufgrund vulkanischer Tätigkeiten (Hot Spot) während früherer Erdzeitalter.

 

*Atolle, Korallenriffe sind biologischen Ursprungs und wachsen vom Meeresboden zur Oberfläche empor.