Religion

Die Malediven sind ein 100% sunnitischer Staat. Die Verfassung von 1968 schreibt den Islam zwingend als Staatsreligion vor. Aktivitäten in Bezug auf andere Religonen sind untersagt und werden strafrechtlich verfolgt.

Der Islam ist die jüngste der fünf Weltreligionen. Ihr Begründer Muhammad wurde um 570 in Mekka (dem heutigen Arabien) geboren.

Der Islam ist die Religon der Hingabe an Gott, der Unterwerfung des Menschen und seiner Freiheit unter den Willen Gottes. Denken, Reden, Handeln und Tun, sowie das Leben in Familie und Gesellschaft, sowie die Beziehung zu anderen Gesellschaften unterliegt der Führung Gottes. Alles spielt sich somit im Einflußbereich der Religion ab. Das Wort Islam meint die völlige Hingabe an den Willen Gottes. Diese konkreten Bestimmungen werden dem gläubigen Muslim in zwei Hauptquellen vermittelt: im Koran und den Angaben seiner Traditionen, des verbindlichen Weges (Sunna) des Propheten. Beide zusammen nennt man Scharia, die alle islamischen Staaten zur Grundlage ihres Rechtssystems gemacht haben.
Der größte Unterschied zwischen den beiden islamischen Gruppierungen, den Sunniten und den Schiiten, besteht darin, dass die Schiiten nur den Koran, die Sunniten aber auch die Sunna anerkennen.

Um der islamischen Glaubensgemeinschaft Gestalt und Bestand zu verleihen, leiten sich aus dem Koran und der Sunna verschiedene Bstimmungen her. Weil die Menschen an der Erfüllung dieser Pflichten als Muslime erkannt werden, werden sie als die fünf Grundpfeiler des Islams genannt. Es handelt sich dabei um:

das Glaubensbekenntnis (shahada),
das Pflichtgebet (salat),
das Fasten (saum),
die Almosengabe in Form einer gesetzlichen Abgabe (zakat) und
die Wahlfahrt nach Mekka (hadjj).

Die islamischen Feiertage decken sich teilweise mit den Feiertagen der Malediven.

Als weitere religiöse Vorschriften kennt der Moslem die Gebote nur Fleisch von geschächteten Tieren und keine Speisen, in denen Blut mit verarbeitet wurde, zu essen. Aber auch das Verbot von Alkohol, des Verzehrs von Schweinefleisch, des Glücksspiels und des Geldverleihs gegen Zins.

Der Koran und die Sunna regeln auch das Verhältnis zwischen Mann und Frau. Eine Gleichstellung gibt es nicht, die Frau ist dem Mann untergeordnet. Der Mann darf die Frau jedoch nicht schlecht behandeln und muss sie versorgen und schützen. Dem Mann ist es erlaubt sich mehrere Frauen zu nehmen, muss diese aber alle gleich behandeln und für sie sorgen können. Deshalb sind Scheidungen auf den Malediven keine Seltenheit, weil sich zum Beispiel ein Mann eine Frau nicht mehr "leisten" kann. Auch kann er die selbe Frau, zu einem späteren Zeitpunkt, nochmals ehelichen.

Aber die Malediver leisten sich die ein oder andere religiöse Freizügigkeit. Ein gläubiger Moslem sollte sich täglich fünf mal des Gebetes widmen:



Auf den Malediven wird normalerweise nur zwei oder dreimal am Tag das Gebet verrichtet. Auch das Gebot, dass sich die Frau in der Öffentlichkeit nur verschleiert zeigen soll, wird auf den Malediven nicht so streng eingehalten. Die Verschleiherung ist aber in jüngster Zeit wieder vermehrt zu sehen.

Die Malediver glauben aber auch an Geister, die sogennanten Jinnis. Durch Rezitieren von Koransuren kann ein böser Jinni aber auch wieder ohne Probleme vertrieben werden. Auf den Einheimischeninseln gibt es meist auch einen Master of Fanditha, welcher die Geister nicht nur beschwört und vertreibt, sondern auch heilende Kräft besitzt.

Quelle: Adel Th. Khoury, Der Islam, Freiburg im Breisgau, 1988