Abfall & Abwässer

Die Entsorgung von Abfall und Abwässer stellt neben der direkten Zerstörung der Korallenriffe durch ökologischen Störungen wie Bau- und Landgewinnungsmaßnahmen oder Tourismus das größte Umweltproblem dar.
Jede touristisch genutzte Insel betreibt obligatorisch eine eigene Müllverbrennungsanlage. Teils werden Metall- und Plastikabfälle gesammelt und auf die Deponieinsel Thilafushi transportiert und auch dort nur unzureichend entsorgt. Diese Deponieinsel dient jedoch eigentlich nur der Hauptstadt Malé und einigen nahe gelegenen Inseln. Die allermeisten Inseln entsorgen ihren Müll im Meer. Es muß nicht ausdrücklich erwähnt werden, dass es verboten ist, Abwässer ungeklärt im Boden versickern zu lassen oder ins Meer zuleiten. Auch gibt es mit Thilafushi eine unzureichende Einrichtung, um das Altöl der zahlreichen Boote zu entsorgen. Der Bauschutt von Hotelbauten landet meist ebenfalls im Meer.

Das Abfallproblem kann nur durch Vermeidung, Wiederverwertung und der Ausschiffung von nicht verwertbaren Abfällen und der Kooperation von Reiseveranstalter, sensibilisierter Touristen und diesbezüglich geschultem Personal verbessert werden.

 

Abfall

Der Abfall wird nach wie vor auf dem offenen Meer versenkt oder vergraben und belastet so indirekt nicht nur das Korallenriff stark:
Durch das Vergraben des Mülls belasten Einträge von Sickerwasser das Grundwasser der Insel (Süßwasserlinse) stark und gefährden somit das lokale Trink- und Nutzwasserreservoir.
Das Versenken von gewissen Mengen an organischen Abfall (z.B. Küchenabfälle) war Teil eines natürlichen Kreislaufs. Diese Art der Abfallbeseitigung verbietet, wegen ökologischer Risiken das früher traditionell praktizierte Verkippen des Mülls im Meer. Große Mengen an organischen Abfällen, oder sogar fester, anorganischer Abfall gehören nicht ins Meer und werden außerdem durch Strömungen wieder zurückgeschwemmt. Orangischer Abfall wie Küchenabfälle werden im wachsendem Maße kompostiert. Anorganische Abfälle werden durch den Einsatz von Verbrennungsöfen (Incineratoren) reduziert. Für Einwegmateriallien sollen Kompaktoren zum Pressen verwendet werden.
"Fortschrittlichere" Inseln organisieren Ihre Abfallentsorgung durch Abtransport auf die Deponieinsel Thilafushi.

 

Doch "fortschrittlich" ist relativ. Auf der nur wenige Kilometer entfernt gelegenen Hauptstadtinsel Malé, inmitten traumschöner Atolle gelegen, bringt der Wind die giftigen Gase von der Nachbarinsel Thilafushi. Umweltorganisationen sprechen von einer "toxischen Bombe im indischen Ozean".

 

Abwässer

Auf den Touristeninseln muss zur Einhaltung eines nachhaltig betriebenen Tourismusgeschäftes eine Reihe von vorgeschriebenen Umweltschutzmaßnahmen mit entsprechenden Entsorgungseinrichtungen für Abwässer erfüllen.
Die Entsorgung der Abwässer geschieht durch Sammel- und Mehrkammergruben, neuerdings auch durch kleine Kläranlagen, die für jede Resortinsel obligatorisch geworden sind. Insbesondere ist es verboten, Abwässer ungeklärt im Boden versickern zu lassen oder ins Meer zu leiten.
Die Realität sieht anders aus. Es müsste sichergestellt werden, das nur Fäkalien und organische Reste in das Abwasser gelangen, damit keine giftig wirkende Stoffe die Tierwelt der Ozeane bedrohen. Am besten wäre natürlich die Aufbereitung des Wassers in Kläranlagen, aber nur Malé unterhält seit einigen Jahren eine Kläranlage.