Grundlegende Informationen über den Tsunami 2004 findet man bei UNEP.
Maldive Disaster Management Center ist die auf den Malediven zuständige Stelle.
Aktuellster offizieller Report: Tsunami Impact Assessment 2005
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Am 26. Dezember 2004 in 7:58:53 Ortszeit (00:58:53 UTC) löste ein großes unterseeisches Erdbeben (9,0 auf der Richter-Skala) den Tsunami aus. Der Ursprung des Erdbeben wurde 310 Meilen westlich von Medan in Sumatra ausgemacht, 3,316 ° N, 95,854 ° E.
Die Malediven mit lediglich 82 Todesopfern schienen auf den ersten Blick recht glimpflich davongekommen zu sein. Doch die sozio-ökonomischen Folgen des Tsunamis sind für den Inselstaat auf lange Sicht enorm, auch wenn die Bewohner wenigstens in einer Hinsicht Glück hatten: Weil die Atolle der Welle keine deutliche Landmasse entgegensetzen wie an den Küsten von Sumatra oder Sri Lanka, erreichte die Flutwelle eine geringere Höhe von etwa 2 Metern. Auch wenn die Inseln zum größten Teil völlig überflutet wurden, konnten sich die meisten Menschen immerhin noch in Sicherheit bringen.
Dafür ist der wirtschaftliche Schaden riesig. Nachdem die Malediven wegen ihrer ökonomischen Erfolgsgeschichte von der UN-Liste der am wenigsten entwickelten Länder gestrichen wurden und das höchste Pro-Kopf-Einkommen in Südasien aufweisen, hatte der Tsunami den bescheidenen Wohlstand nun im wahrsten Sinne des Wortes weggespült.
Zwei Drittel der Hauptstadt Malé wurde überflutet. Malé International Airport wurde vorübergehend geschlossen und der Notstand ausgerufen.Da die Malediven vor allem vom Tourismus leben, sind die wirtschaftlichen Folgen noch nicht abzusehen. Die Touristenzahlen nach dem Unglück sind auf rund die Hälfte zurückgegangen. Dabei taucht der Inselstaat bislang in den Katastrophenstatistiken nur am Rande auf. Doch die Anbieter müssen in den kommenden Monaten wegen der Lage vor Ort auf Kunden verzichten. Insgesamt 29 von den 87 Resortinseln trugen schweren Schaden davon, 23 sind vorübergehend geschlossen. Davon sind 19 so schwer in Mitleidenschaft gezogen, dass Reparatur und Neubau der Anlagen längere Zeit in Anspruch nehmen. 53 weitere hätten schwere Schäden davongetragen. Auf insgesamt 82 Resortinseln wurde die Trinkwasserversorgung durch Eintrag von Salzwasser oder Abfallstoffen verunreinigt und unbrauchbar, auf 24 fehlte Strom. Vier Inseln seien von sämtlichen Kommunikationsnetzen abgeschnitten. Lediglich 81 der Einheimischeninseln blieben von den Auswirkungen der Flut einigermaßen verschont.
Auch die Fischereibranche hat mit Problemen zu kämpfen, manche Inseln haben fast ihre gesamte Flotte verloren. Wegen der niedrigen Lage der Inseln seien zudem zahlreiche Felder durch das Salzwasser unbestellbar geworden.
Durch die Flutwelle wurden rund 12.700 Einwohner obdachlos, 5000 Haushalte mussten Schäden an ihren Wohngebäuden hinnehmen. Betroffen waren vor allem Inseln auf den Außenseiten der östlichen Atolle, die der nahenden Flutwelle genau entgegen standen. 44 Schulen, 30 Gesundheitsstationen, sowie weitere öffentliche Einrichtungen sind zerstört oder stark beschädigt worden. Millionenbeträge, die der Staat beispielsweise in den Ausbau von Hafenanlagen und Uferbefestigungen investierte, hat die Flut zunichte gemacht.
Laut Regierungsangaben beläuft sich die Gesamtschadensumme auf den Malediven nach vorsichtigen Schätzungen auf 1,3 Milliarden Dollar – das entspricht dem Doppelten des jährlichen Bruttosozialproduktes. Die Malediven sind somit auf ausländische Unterstützung angewiesen.
Medien
Frau Santi Acera (Marginal Media) produzierte 2007 einen Dokumentarfilm (engl.) über die Auswirkungen des Tsunami im Dezember 2004 am Beispiel der Leute von
Vilufushi Island und deren Nachbarn des Thaa Atolls:
Maldives
- Tsunami Refugees (Part 1)
Maldives
- Tsunami Refugees (Part 2)
Internationale Link-Sammlung zum Thema Tsunami 2004