Wirtschaft

Nach der Einstufung der UN zählen die Malediven zu den ärmsten Länder der Welt. Dennoch haben statistisch betrachtet die Malediven eines der höchsten Pro-Kopf-Einkommen Asiens. Des Tourismus wegen lag dies im Jahr 2006 bereits bei ca. 2700 USD.
Der Tourismus ist der größte Wirtschaftszweig der Malediven. Er trägt mehr als 35% zum BIP und 75% zum Bruttosozialprodukt bei und erbringt mehr als 60% der Deviseneinnahmen. Über 90% der Steuer- und Zolleinnahmen sind tourismusbezogen.
Der Staat profitiert durch den Pachtzins für Touristeninseln, sowie an Betten- und Flughafensteuern.
Aber nur wenige von den Maledivern profitieren direkt daraus. Denn der überwiegende Teil der Pächter sind ausländische Investoren und Unternehmen, und nur wenige Malediver. Viele der gehobeneren Jobs im Hotelmanagement, im Baugewerbe oder im Wellnessbereich,... sind mangels eigener qualifizierter Arbeitskräfte von Ausländern besetzt. Ebenso stammen die meisten ausländischen Mitarbeiter auf den Touristeninseln aus anderen asiatischen Staaten wie Indien, Sri Lanka und Bangladesch. Sie werden meist in der Verwaltung, Buchhaltung, den technischen Abteilungen, sowie Tauchschulen, Küchen, als Kellner oder im Service eingesetzt.
Die Zahl der ausländischen Arbeiter wird auf 100.000 geschätzt (etwa 40% der Bevölkerung), der größte Teil davon illegal. Abschiebungen sind wegen der großen Anzahl und der Korruption in den Behörden kaum mehr möglich.
Unter der maledivischen Bevölkerung herrscht daher große Arbeitslosigkeit, weil ausländische Kräfte weitaus billiger sind. Nach Angaben der oppositionellen MDP leben 42% der Malediver von weniger als 1,17 USD pro Tag. Die Inflationsrate im Juli 2008 betrug 48%. Tausende Malediver können sich Ihre Heimat nicht mehr leisten und bringen Ihre Familien ins Ausland, meist nach Indien.


Frachtschiff im Hafen von Malé

Der zweitgrößte Industriezweig ist die Fischerei (11% der Erwerbstätigen). Die maledivische Regierung hat 1989 ein Wirtschaftsprogramm sowie nach und nach Liberalisierungsmaßnahmen eingeleitet, die ausländische Investitionen erlauben. Der Fischfang ist für die einheimische Bevölkerung die wichtigst Einnahmequelle, auch wenn diese nur 13% zum Bruttoinlandsprodukts beisteuert. Pro Jahr werden etwa 105.000t Fisch gefangen, Davon sind rund 90% Thunfische, die in Konserven weltweit exportiert werden.

Die Landwirtschaft und die verarbeitende Industrie (Textil- und Bootsbau) spielen eine eher nachgeordnete Rolle. Die Böden der Inseln sind wenig fruchtbar, so dass fast alle Nahrungsmittel eingeführt werden müssen. Hirse, Mais und Süßkartoffel werden angepflanzt. Reis wird importiert. Die wichtigste Nutzpflanze für den Export ist die Kokospalme, mit jährlich etwa 13 Millionen geernteten Kokosnüssen. Aus der Kokospalme werden unter anderem Kopra (ein wichtiger Grundstoff für die chemische und pharmazeutische Industrie), Kokosfasern und Kokosnussöl gewonnen werden.

Die erfreuliche Wirtschaftsentwicklung der Malediven in der Dekade 1990-2000 mit jährlichen BIP-Zuwächsen zwischen 5% und 9% konnte sich nach leichten Rückgängen 2001 und 2002 in den Jahren 2003 und 2004 mit ca. 8% fortsetzen. Durch das hohe langfristige Wirtschaftswachstum hat sich mittlerweile des Prokopf-Einkommen auf rund 2700 USD pro Jahr erhöht.

Der Tsunami am 26.12.2004 hatte die touristische Infrastruktur der Malediven erheblich getroffen mit der Folge, dass es 2005 erstmals seit vielen Jahren zu einem Rückgang der Wirtschaftsleistung gekommen ist. Mittlerweile sind die Schäden weitgehend behoben und die Touristenzahlen wieder auf dem Stand vor der Flutkatastrophe.

Trotz der mittlerweile wieder guten Wachstumszahlen bereitet das ausgreifende staatliche Budgetdefizit, das 2007 angeblich rund 350 Mio. USD und damit in etwa ein Drittel des gesamten Bruttosozialprodukts erreichen sollte, zunehmend Sorgen. Der Staatshaushalt entsprach 2007 angenähert dem gesamten Bruttosozialprodukt des Landes.
Nahezu alle Industrieerzeugnisse und Grundnahrungsmittel müssen importiert werden. Dies führt zu einem hohen Defizit in der Handelsbilanz. Seit 1991 sind die Malediven nicht mehr in der Lage, den Importüberschuss durch Einnahmen aus dem Dienstleistungssektor und der Fischereiindurstrie auszugleichen, und erhalten seither Entwicklungshilfe. Als einer der größten Geber für Entwicklungshilfe ist Japan.

 

Die Malediven Monetary Authority (MMA) wurde am 1. Juli 1981 gegründet, und ist mit den Befugnissen und Pflichten einer Zentralbank im Rahmen des MMA-Gesetzes von 1981 ausgestattet. Sie ist unter anderem für die maledivische Währung verantwortlich. Die maledivische Währung heißt Rufiyaa.
Es gibt Münzen (1, 5, 10, 25, 50 Laari; 1Rf, 2Rf) und Scheine (5, 10, 20, 50, 100, 500 Rufiyaa) mit entsprechenden Sicherheiten. Der Begriff wurde von der indischen Rupie entlehnt.
1 Rufiyaa (Rf) = 100 Laari (L)
1 € entspricht etwa 15,5 Rf
€ = Euro; sfr = Schweizer Franken



Die Aus- und Einfuhr der Landeswährung ist verboten. Ausländische Devisen dürfen unbegrenzt eingeführt werden.
In der Regel werden Rechnungen für Touristen auf den Malediven in USD gestellt.