Entwicklungstheorien von Korallenriffen

Charles Darwin

Eine der ersten Theorien über die Entstehung der Riffe stammt von Charles Darwin
(1809 - 1882). Diese Theorie wird durch die heutige Forschung weitgehend bestätigt. Er beschreibt sie in seinem Werk "The Origin of Coral Reefs" und ist bis heute noch unter dem Namen "Subsidenztheorie" (Senkungstheorie) bekannt. Nach der Subsidenztheorie entstehen Atolle aus Saumriffen um eine Vulkaninsel herum. Diese Saumriffe werden zum Barriereriff und schließlich zum Atoll.

Im Laufe der Zeit versinken die Vulkaninseln immer weiter im Meer, sei es durch Erosion oder weil der Meeresboden absinkt bzw. der Meeresspiegel ansteigt. In allen Fällen wächst das Riff stetig weiter an der Oberfläche:

  • Bleibt die Insel unverändert und läst es die umliegende Wassertiefe zu, so wächst das Riff nach außen.
  • Steigt die Insel, wächst das Riff nach außen weiter. Die inneren Bereiche werden über das Wasser gehoben und bilden sogenannte Riffterrassen.
  • Sinkt die Insel, dann entwickelt sich ein Barriereriff, dass durch eine immer tiefer werdende Lagune vom Inselfestland getrennt wird.

Setzt jeweils voraus, dass das Ansteigen oder Absinken des Meeresspiegel 10 mm pro Jahr nicht überscheitet, da dies der Geschwindigkeit entspricht, mit der die Korallen unter guten Bedingungen wachsen können.
Ist die Insel ganz versunken, so bleibt ein kreisförmiger Riffring zurück, ein sogenanntes Atoll.

Darwins Theorie wurde 1951 durch Bohrungen im Eniwetok-Atoll unterstützt. In etwa 1300 Meter Tiefe durchstieß der Bohrer die Grenze zwischen dem Kalkstein des Riffs und dem Basalt vulkanischen Ursprungs. Während die Insel also langsam versunken ist, wuchs das Riff weiter in die Höhe (Richtung Licht), bis es die vollständig versunkene Insel überwachsen hat und schließlich ein kreisrundes Atoll um eine halbgeschlossene Lagune herum gebildet hat. Dieser Vorgang hat sich im Laufe von 60 Millionen Jahren abgespielt.

Ihre Existenz verdanken die Malediven einem Seitenrücken von insgesamt vier mittelozeanischen Meerrücken von ungefähr 2000 km Länge. Dies alles geschah vor etwa 200 Millionen Jahren, als der Urkontinent Gondwana (im heutigen Indischen Ozean) zerfiel und, begleitet von gewaltigen Eruptionen, auseinander driftete. Die Gipfel der Vulkane ragten aus dem bereits tropisch warmen Meer heraus und die Korallen bauten die ersten Saumriffe. Die Korallen bildeten schließlich riesige Bänke, wie man sie heute in Bereich des maledivischen Rückens vorfindet. Dieser "Maledivische Rücken" wird in der Geographie als Lakkadiven-Chagos-Rücken bezeichnet. Dieser Rücken ist im Laufe der Zeit immer weiter abgesunken. Die höchsten Punkte dieses Rücken befinden sich heute ca. 2200 - 2400 Meter unter dem Meeresspiegel.

Hans Haas

Eine andere Theorie von Hans Hass kommt dagegen ohne Vulkane aus. Nach ihr bilden sich Atolle aus kegelförmigen Riffen, bei denen die Korallen im Zentrum wegen ungenügender Wasserversorgung absterben und nur die Korallen am Rand weiterwachsen, so dass ebenfalls eine ringförmige Struktur entsteht.