Koran

 

Auch die Muslime glauben, dass Gott an vielen Orten der Erde zu den Menschen gesprochen hat. Gott hat nämlich die Menschen nicht ein für alle mal geschaffen und sie wieder allein gelassen, sondern Gott begleitet seine Geschöpfe auf Ihren Lebensweg. Die gewaltigsten Verlautbarungen Gottes erkennt der Islam in der biblischen Tradition, also vornehmlich in der Tora des Mose und im Evangelium Jesu Christi. Der Koran führt diese biblische Tradition fort und stellt mit dem Koran seine eigene Offenbarung. Die Botschaft des Koran bestätige die Tora und das Evangelium, bringe sie zu ihrer Vollendung und hebe sie schließlich in ihrer universalen Geltung auf. Nach der Herabsendung des Korans gilt nur noch seine Botschaft als Norm und Gesetz für die Muslime und für alle Menschen, die keine Offenbarungsschrift besitzen.
Für gläubige Muslime ist der Koran somit das letzte Offenbarungwort, dass Gott dem Menschen durch den Engel Gabriel übermitteln lies. Diese göttlichen Mitteilungen heißen deshalb Koran, weil sie dazu bestimmt sind, öffentlich vorgetragen zu werden. Das arabische Wort Qur'ān stammt vom Verb qar'a, was soviel bedeutet wie: lesen, vortragen. Die erste Aufforderung, die an Mohammend erging, lautete: "Lies!" (Koran 96,1)

 

Entstehung des Korans

Der Koran wurde nicht an einem Stück vorgetragen. Auch beschäftigt er sich nicht in systematischer Weise mit religiösen und sozialen Fragen. Er entstand im Laufe der Zeit und enthält zum Beispiel Predigten, Ermahnungen, Geschichten des Propheten, Auseinandersetzungen mit Ungläubigen, Juden und Christen.
Zu Lebzeiten des Propheten Muhammads pflegten seine Begleiter die verkündeten Worte sorgfältig zu behalten und nach Möglichkeit schriftlich festzuhalten.
Nach dem Tode des Propheten bemühte man sich die Offenbarung vor den Vergessenheit, Verunstaltung und Verfälschung zu bewahren.
Die erste Ausgabe des Korans erschien unter dem ersten Kalifen Abū Bakr (632-634). Geschrieben wurde er von einem früheren Sklaven namens Zayd, den Muhammad befreit hatte und schließlich zu seinem Adoptivsohn machte.
Da es jedoch verschiedene Interpretationen unter den Muslimen Streitigkeiten hervorriefen, wurde Zayd unter dem Uthmān (644-656) nochmals mit der Erstellung einer Ausgabe beauftragt, die einen verbindlichen Wortlauf der verschiedenen Texte enthielt. Aber auch diese überarbeitete, offizielle Version wurde in der arabischen Schrift erstellt, enthielt also auch keine ausgeschriebenen Vokale und konnte somit interpretiert werden. Um den entgegenzuwirken wurde endlich unter den Umayyaden eine dritte, voll vokalisierte Version angefertigt. Diese Ausgabe ist auch die Grundlage der heute benutzen Koranversionen.

Der Koran umfaßt 114 Kapiteln, die als Suren (Sūra = Abschnitt) bezeichnet werden. Diese Suren werden wieder unterteilt in Verse oder Āyāt (Einzahl Āya = Zeichen).

Quelle: Adel Th. Khoury, Der Islam, Freiburg im Breisgau, 1988