Deponieinsel Thilafushi
(Dhivehi: ތިލަފުށި)


Thilafushi Luftbild

Thilafushi (Dhivehi: ތިލަފުށި) war ursprünglich eine Lagune namens "Thilafalhu", mit einer Länge von 7 km und einer Breite von 200 Metern 6 Kilomenter westlich von Malé. Durch eine Landgewinnungsmaßnahme am 7. Januar 1992 wurde begonnen Thilafalhu zu einer Deponieinsel auszubauen, um die Müllprobleme von Malé zu lösen. Thilafushi war also ursprünglich als Entsorgungszentrum für Malé gedacht. Derzeit werden dort aber auch Abfälle von nahegelegenen Atollen und Resorts entsorgt.
Die Wachstum der Insel durch Müll stieg seit den 90ern stufenweise an und beträgt derzeit um rund 1 m2 pro Tag, was täglich bis zu 400 Tonnen pro Tag nach Thilafushi entspricht.

Die Verwaltung obliegt der Waste Management Section (WMS), die offiziell dem Ministry of Construction and Public Works (kurz MCPW, dem maledivischen Bauministerium) untersteht. Derzeit wird die WMS aber von der Stadtverwaltung Malé und damit dem Ministry of Home Affairs and Housing verwaltet. Am 17. Dezember 2008 wurde vom neuen Präsidenten der Malediven, Mohamed Nasheed, die Thilafushi Corporation Limited und die Waste Management Corporation Limited als Staatsunternehmen gegründet. Während die Waste Management Corporation Limited für die Müllentsorgung und -verwertung zuständig ist, kümmert sich die Thilafushi Corporation Limited um die Vermarktung der Insel für Unternehmen.

Thilafushi

Die Lagune von Thilafushi ist gefüllt, mit gebrauchten Batterien, Asbest, Blei und anderen potenziell gefährlichen Abfällen. Vermengt mit den kommunalen anorganischen Abfällen, wird es immer mehr zu einem ernsthaften ökologischen und gesundheitlichen Problem für die Malediven. Auch wenn Batterien und Elektroschrott nur einen ganz kleinen Teil der Siedlungsabfälle ausmachen, die auf Thilafushi entsorgt werden, sind sie eine konzentrierte Quelle für giftige Schwermetalle wie Quecksilber, Blei und Cadmium. Chemikalien können ins Grundwasser oder ins Meer sickern und gefährden so das umliegende Meer, die Korallenriffe und seine Meeresbewohner.

Potenziell gefährliche Abfälle enden unsortiert auf Thilafushi. Wenigstens wird auf Thilafushi und einer Hauptsammelstelle in Malé heute schon Schrott und Metalle wie Kupfer, Zinn, Zink, Stahl-, Kunststoff-Flasche, Kartons und gebrauchtes Öl auf sehr einfache Art sortiert. Laut Statistik (Details im folgenden weiter unten) ist Alteisen das meist exportierte Gut von den Malediven nach Indien. Laut Aussage Ali Rashee (Supervisor Thilafushi) wird die Tonne so für umgerechnet US$175 verkauft.

Es gibt auf den Malediven keine Recycling-Anlagen für die sichere Entsorgung gefährlicher Abfälle wie gebrauchte Batterien, Blei, Asbest und Quecksilber.
Asbest findet auf den Malediven hauptsächlich in Form von Asbest-Zement-Platten (asbestos-cement sheets oder sogenannten "A/C Sheets") Verwendung, bei den Einheimischen auch Simenthi Tinu genannt.
Die wachsende Zahl der Malediver, die Handys und Elektronikgeräte erwerben, sowie die steigende Anzahl der Touristen, lassen die Mengen an gebrauchten Batterien und anderen potentiell schädlichen elektronischen E-Abfällen stark zunehmen. Diese finden sich unsortiert im normalen Hausmüll wieder oder werden direkt unangemessen entsorgt.

Am erschreckensten ist es aber, dass im Gegensatz zur Ablagerung in der Deponie, giftigen Chemikalien in die Lagunen oder ins offene Meer gekippt werden. So gelangen diese Abfälle direkt in die Nahrungskette von Zooplankton, Algen und Fischen. Es ist fast unmöglich, diese so in die Nahrungskette gelangten giftigen Chemikalien wieder zu entfernen. Am Ende landen sie im Fisch und Hummer wieder auf unseren Tellern.

Quelle: WMS, Minivan News, Bluepeace, Wikipedia